
Auf dem Weg ins Early-Retirement bildet die Dividendenstrategie des INVEST-Elements einen Schwerpunkt. Das Investieren in Einzelaktien verlangt aber einiges an Recherche. ETFs sind daher eine super Alternative, die vielleicht am Ende eine etwas geringere Rendite haben, aber ein gutes Ergebnis bei minimalem Aufwand bringen können.
ETFs und Sparpläne sind die einfachste, unkomplizierteste und flexibelste Möglichkeit Vermögen aufzubauen und langfristig am weltweiten Wirtschaftswachstum teilzunehmen. Da viele die einfachste Early Retirement „Waffe“ jedoch nicht kennen, habe ich eine kleine Serie geschrieben. Dieser Artikel wird aus 2 Teilen bestehen. Teil I erklärt noch einmal die absoluten Basics: Was ist eigentlich ein ETF, was ist dieser Sparplan und warum sollte jeder einen haben? Der zweite Teil richtet sich an die Börsianer, die etwas mehr aus ihrem Sparplan herausholen möchten.
Was ist ein ETF?
Grundsätzlich: Das Internet und auch Youtube sind eine super Wissensquelle dazu. Wer lieber ein Buch dazu lesen möchte schaut sich am Besten das Standardwerk von Gerd Krommer* an.
Hier die absoluten Basics erklärt: Ein ETF bildet in der Regel einen Aktienindex ab, zum Beispiel den deutschen DAX oder den amerikanischen S&P500. Dabei kauft und verkauft der ETF die jeweiligen Aktien der Unternehmen um so möglichst genau den Index abzubilden. Da du ja nicht einfach „den S&P 500“ kaufen kannst, ist es aber trotzdem möglich an seiner Wertentwicklung durch den Kauf eines ETFs daran teilzunehmen.
Übrigens: Die durchschnittliche, historische Rendite im Zeitraum von 1871 – 2017 betrug ca. 9 % pro Jahr (Quelle: https://dqydj.com/sp-500-return-calculator/).
Sehr bekannt ist auch das Zitat von Warren Buffett, aus seinen berühmten Letter of the Shareholder im Jahr 2014. Nach seinem Tod empfiehlt er dem Vermögensverwalter seiner Frau 10% des Geldes in Anleihen und die restlichen 90% in einen Index-ETF wie den S&P zu investieren:
My advice to the trustee could not be more simple: Put 10% of the cash in short-term government bonds and 90% in a very low-cost S&P 500 index fund. – Warren Buffett
Was ist nun ein ETF-Sparplan?
Der ETF-Sparplan ist ein wunderbares und einfaches Mittel um regelmäßig einen ETF zu kaufen. Dieses Instrument hat aber schon längst seinen Insiderstatus verlassen. Vor vielen Jahren haben ihn nur einige Verrückte genutzt, die ihre Altersvorsorge unkompliziert und günstig selbst gestalten möchten. Inzwischen wirbt aber auch die örtliche Sparkasse mit diesen Produkten.
Fun Fact: Der weltgrößte ETF ist der „Spyder“. Dieser bildet den S&P 500 ab und die Börseninsider nennen ihn nur mit seinem Börsenkürzel SPY. Dieser ETF hat ein Volumen von 80 Milliarden US-Dollar und ist damit wirklich ein Schwergewicht. Trotzdem ist es nach wie vor ein super Instrument, durch die Popularität entstehen aber auch ein paar Nachteile: immer mehr Leute entdecken dieses Instrumente und immer mehr Geld fließt hinein… Darüber gibt es aber einen separaten Artikel.
Wie funktioniert ein Sparplan?
Ein ETF Sparplan ist dabei ein automatisierter Auftrag, zum jeweiligen Stichtag für einen festgelegten Betrag einen Anteil dieses ETFs zu kaufen.
Beispiel
Early Retirement Rentner Max möchte jeden Monat 200 Euro „in die amerikanische Wirtschaft“ investieren, und möchte das mit einem Sparplan auf den S&P500 mit dem SPY-ETF machen. Der Preis des SPY ist 1/10 des Wertes des S&P500 Index. Aktuell (am 26.01.2018) steht der S&P500 bei ca. 2.800 Punkten, der SPY also bei 280 USD.
Die Bank von Max kauft nun automatisch zum Monatsersten für 200 Euro einen Teil des SPY. Der Einfachheit halber entsprechen 200 Euro nun 200 USD, ansonsten müsst ihr natürlich noch den Wechselkurs berücksichtigen. Somit kauft die Bank für Max:
Monat 1: 200 USD (Sparrate) / 280 USD (Preis des SPY) = 0.71 Stück des SPY.
Angenommen der Kurs des SPY ist weiter gestiegen und befindet sich einen Monat später bei 290 USD. Dann kauft die Bank wieder automatisch:
Monat 2: 200 USD / 290 USD = 0.69 Stück
des ETF. Da der Kurs gestiegen ist, bekommt man für das gleiche Geld weniger Anteile. Max hat nun insgesamt
Zwischenergebnis: 0.71 + 0.69 = 1.4 Stück
SPY im Depot. Da der Preis seit Beginn des Sparplans von 280 auf 290 USD gestiegen ist beträgt der Gesamtwert 1.4 Stück * 290 USD = 406 USD. Max hat aber nur 400 USD investiert und somit schon einen kleinen Gewinn erzielt.
Der Test: 30 Jahre ETF-Sparplan
Diesen Test kann sich auch jeder einmal selbst in Excel nachbauen, das hilft auch viel zum Verständnis. Wer Fragen dazu hat, kann mich auch gerne anschreiben, dann schicke ich euch das Excel Spreadsheet.
Die folgenden Angaben berücksichtigen keine Steuern und Gebühren, das schmälert natürlich das Ergebnis, macht die Rechnung aber für das Verständnis zu kompliziert.
Ausgangsbedingungen
Sparrate | 200 € / Monat |
Laufzeit | 1986 – 2017 |
Verwendeter ETF | S&P500 (SPY) |
Wie entwickelt sich nun unser fleißig investiertes Geld über diesen Zeitraum?

Ergebnis
Wertentwicklung nach 30 Jahren | 195.241 € |
Gesamtinvestionen | 53.400 € |
Absolute Rendite | 266 % |
Durchschnittliche Jahresrendite | 9% |
Genial oder? Für gerade mal 200 € im Monat hat man nach 30 Jahren mit minimalem Aufwand eine ordentliche Summe zusammengespart. Erhöht ihr eure Sparrate auf 1.000€, holy shit. Das könnt ihr euch ja dann selbst ausrechnen was herauskommt. Zurecht würden Kritiker jetzt bemängeln, dass die Steuern nicht berücksichtigt sind. Zu unrecht können sie aber die steigende Inflation bemängeln. Natürlich sind 200.000 € in 30 Jahren vermutlich weniger wert als heute. Aber gleichzeitig sollte auch deine Sparrate mit deinem Einkommen steigen, so dass das einigermaßen ausgeglichen wird.
Was sind die Vorteile des Sparplans
Einmal eingerichtet hat man keine Arbeit mehr. Die Bank kauft stur am Monatsersten die Anteile, egal ob nun die Finanzkrise ist oder die Kurse sich auf Allzeithoch befinden. In Zeiten niedriger Kurse kauft er somit immer mehr Anteile, bei hohen Kursen entsprechend weniger. Das nennt sich Cost-Average Effekt, da sich die Kosten durch die schwankenden Kurse ausmitteln.
Die Nachteile
Wer undiszipliniert ist, kann per Knopfdruck den ganzen Sparplan pausieren, beispielsweise wenn sich Early Retirement Rentner Max diesen Monat von dem Geld lieber einen 100 Zoll TV kaufen möchte. Es kann natürlich auch passieren, dass der Kurs wie in der Finanzkrise in den Keller stürzt und vor lauter Nervosität verkauft er alle Anteile. Es gehört also Disziplin und ein langer Atem dazu, dann ist aber auch einiges möglich.
Ausblick
Im nächsten Teil werden wir nun tatsächlich versuchen den Sparplan zu pimpen, das heißt wir werden untersuchen wie und ob man bei gleichen Rahmenbedingungen (200 Euro / Monat; Laufzeit 30 Jahre; S&P500) das Ergebnis verbessern kann. Das Ergebnis hat mich ehrlich gesagt etwas überrascht.
Wer sich darüber hinaus tiefer in das Thema ETF einlesen möchte, dem kann ich nur wärmstens das Standardwerk von Gerd Krommer* aus den Buchempfehlungen ans Herz legen.
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